Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil, wenn es darum geht, den eigenen Alltag selbstbestimmt zu gestalten. Daher bleibt der Wunsch, sich mit dem Auto fortzubewegen, auch bei betagten Fahrern bestehen. Allerdings haben Senioren im Straßenverkehr einen denkbar schlechten Ruf.
Warum wird das Thema Senioren am Steuer so heiß diskutiert? Sicher sind Wahrnehmung, Reaktionsvermögen und Aufmerksamkeit wichtige Faktoren für eine sichere Verkehrsteilnahme. Gerade diese Grundvoraussetzungen sehen viele jüngere Fahrer bei Senioren gefährdet. Schließlich nehmen nicht nur Seh- und Hörvermögen im Alter ab, auch der Bewegungsapparat unterliegt mit der Zeit natürlichen Einschränkungen. Wer den Schulterblick aufgrund von Rückenschmerzen unterlässt, trägt zu einer Gefährdung des Straßenverkehrs bei.
Doch sind betagte Fahrer wirklich eine Gefahr für den Straßenverkehr und muss deren Fahrtauglichkeit überprüft werden? Kanzlei Sebel in Berlin-Friedrichshain klärt Sie umfassend zur Rechtslage auf.
Fahren Senioren statistisch gesehen tatsächlich schlechter?
Die öffentliche Diskussion um Unfallverursacher stellt immer wieder die Generation 65-plus in den Mittelpunkt. Aber sind Senioren wirklich häufiger schuld an einem Unfall als junge Erwachsene, die frisch von der Fahrschule kommen? Hier muss man differenzieren: Hatten im Jahr 2015 Pkw-Fahrer im Alter von 65 bis 74 Jahren 61 % ihrer Unfälle selbst verursacht, so trugen bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) sogar 65 % der Fahrer die Hauptschuld am Unfall.
Zwar liegt der Prozentsatz der Verursacher bei der Generation 75-plus mit 75 % deutlich darüber, doch ist hierbei zu beachten, dass Menschen dieser Altersgruppe generell seltener mit dem Pkw unterwegs sind. Absolut gesehen verursacht diese Altersgruppe demnach deutlich weniger Unfälle (15.700) gegenüber den jungen Pkw-Fahrern (41.300). Hinzu kommt, dass sich Senioren am Steuer im Vergleich zu jungen Fahrern durch vorausschauendes Fahren auszeichnen. Sie meiden riskante Fahrmanöver und haben über die Jahre hinweg das Abstandsverhalten vergrößert. So können altersbedingte Leistungseinbußen häufig durch besonnenes und selbstkritisches Fahren kompensiert werden.
Wo und wie können Senioren ihre Fahrtauglichkeit prüfen lassen?
Senioren, die sich auf ihre Fahrtauglichkeit hin testen lassen möchten, können jederzeit einen Gesundheitscheck beim Hausarzt machen. Eine weitere Möglichkeit bieten Automobilclubs wie z.B. der ADAC in Form von freiwilligen Fahrtrainings für Senioren. Darüber hinaus können bei Fahrschulen, TÜV oder Dekra Fahrstunden und -trainings durchgeführt werden, um die eigene Fahrtauglichkeit auf die Probe zu stellen. Und schließlich sind Stellen, die Medizinisch-Psychologische Untersuchungen (MPU) anbieten, ein möglicher Anlaufpunkt für betagte Autofahrer, die sich testen lassen möchten.
Ist die Überprüfung der Fahrtauglichkeit in Deutschland Pflicht?
Zwar wird die Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Senioren im Straßenverkehr immer wieder diskutiert – einen verpflichtenden Eignungstest gibt es in Deutschland aber nicht. Im Gegenteil: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat einen solchen Test strikt abgelehnt, da sich aus der Unfallstatistik keine Auffälligkeiten ergeben. In anderen EU-Ländern wie Norwegen, Schweden oder den Niederlanden ist ein verpflichtender Fahreignungstest bereits Normalität. In Spanien kann eine Fahreignungsprüfung in besonders begründeten Einzelfällen sogar schon ab dem 45. Lebensjahr erfolgen.
Wie Sie als ältere Verkehrsteilnehmer hierzulande möglichst lange fahrtüchtig bleiben und wo Sie Ihre Fahrtauglichkeit am besten überprüfen, erfahren Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch mit Ihrem Anwalt für Verkehrsrecht in Berlin.